DIE ERINNERUNG IST EIN BILD
Videoinstallation // Raumdimension 4,16 x 3,25 x 2,4 m // Videodauer 17min18sec // 2007
Konzept, Text, Video, Schnitt: mk // Stimme: Peter Waros
entdecken . abtasten . suchen . aufzeichnen . speichern . wiedergeben .
sich erinnern . entstehen lassen . sich erneut erinnern . erhalten
Hommage an ein Zimmer, das bald verschwinden wird, als Versuch einer
Konservierung. Aber egal, wie präzise ich bin, du reimst dir deine eigene
Geschichte...
Ausstellungsansicht:
Auszüge aus dem gesprochenen Text im Video Die Erinnerung ist ein Bild:
Was bleibt von all dem, wenn es nicht mehr existiert?
Das Zimmer ist tagsüber nicht richtig hell. Die Wände verschlucken das Licht. Wo führen sie es hin?
(...)
Wäre das Leben ein Videoband, könntest du mit einem Knopfdruck die Schirme zurück auf den Kelch schicken. Nun, weg ist weg. Zumindest im
echten Leben.
(...)
Du gehst durch Strassen. Täglich. Manchmal bemerkst du Veränderungen sehr spät, oft lange nach deren Entstehen.
Du träumst viel. Besonders tagsüber. Das willst du nicht verlieren. Wollen und Können sind nicht zwangsläufig verkettet. Es gibt die Tage der guten
Erinnerungen - und diejenigen der Schlechten. Im besten Falle sind sie gemischt. Gleichgewicht macht ruhig. Dann braucht es wieder einen
Bruch. Bricht man nicht selber, wird man gebrochen. Fein oder grob. Laut oder leise.
(...)
Ich kann mich noch so sehr an Fakten und Handfestem halten, mein eigener Hintergrund wird mich begleiten. Gar überlisten? Woran kannst du
dich nicht mehr erinnern? Wieso bloß? Was bleibt, entscheidest du! (Ist das so?)
(...)
Du sagst, Häuser kann man nicht mitnehmen wenn man geht. Und wenn sie gehen, dann erst recht nicht. Dies ist ein Versuch, es ist nur ein Teil
des Ganzen, ein Versuch im kleinen Großen, ein Erforschen der Begehung des Unmöglichen. Ein Paradoxon in sich: Der Unmöglichkeit entgegnen
und sie zugleich sichtbar machen...wenn du die Teile zusammensetzt. Dekonstruiert, aus den Trümmern partial rekonstruiert, und in weiten
Teilen neu konstruiert. Ist das konstruktiv? Was ich festhalte, entgleitet mir. Wenn davon was bleibt, dann bin ich glücklich. Das Meiste an
Verlorenem vermisst man nicht. Wir werden dazu gezwungen, zu vergessen. Und wäre das Vergessen nicht erfunden worden, hätten wir nicht
überlebt. Das ist eine alte Geschichte, aber es gibt Dinge, die müssen sich wiederholen.
(...)
Es gibt sie nicht, die absolute Realität. Die Verschiebungen sind an den Grenzen nicht mehr als anderswo. Doch sehen wir sie in den Ecken besser.
Weil Grenzen eigentlich Berührungspunkte sind, die Verbinden und Trennen zugleich. Die Erinnerung ist ein Bild. Bewegt und still. Zusammengesetzt
aus Gerüchen, Geräuschen, Gesichtetem und Gewünschtem. „G“ wie Geschichte.
(...)
Wir erfinden Haut um Haut, Hülle um Hülle. Zum Schutz. Für Ruhe. Für Freiheit.
(...)